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Unternehmensziele und die persönlichen Bedürfnisse der Menschen als Arbeitnehmer

Muss man ins Büro kommen, weil man seine Arbeit liebt? Können wir mit VR näher zusammenrücken, obwohl wir an verschiedenen Orten sind? Bedeutet Demokratie richtig oder falsch, und sollten wir die Meinung anderer feiern, obwohl wir sie nicht teilen? Muss es immer ein „ODER“ sein, oder darf es auch ein „UND“ sein? Mit diesen Fragen im Kopf kam ich gestern Abend nach einer wunderbaren Fahrt auf der Pioneer One durch Frankfurt zusammen mit Michael Stock nach Hause.

MY WAY on Tour in Frankfurt auf der Pioneer One: Ein Zentrum für Innovation und Diskurs

Die Pioneer One ist ein innovatives Medienschiff im Berliner Regierungsviertel, das als Redaktionsbüro und Veranstaltungsort dient. Es fördert die demokratische Teilhabe durch die Produktion von Medieninhalten und die Organisation von öffentlichen Diskussionen und Workshops. Diese Plattform ermöglicht den Austausch zwischen Bürgern, Experten und Entscheidungsträgern, wodurch Transparenz und öffentlicher Diskurs gestärkt werden. Die technologische Ausstattung unterstützt zudem die flexible und interaktive Verbreitung von Informationen und fördert damit das zivile Engagement und die Informationsfreiheit.

Gestern war sie im Rahmen der „MY WAY on Tour“, präsentiert von Deloitte Private, für den Mittelstand quer durch Deutschland in Frankfurt unterwegs, und ich hatte die Gelegenheit, Michael zu begleiten. Neben dem Networking gab es einen Panel Talk zum Thema „Future of Work“. Dieser Panel Talk hat gezeigt, dass der Pioneer es wirklich ernst meint mit der Darstellung vielfältiger und kontroverser Meinungen und auch in mir wurden teils widersprüchliche Gefühle ausgelöst.

Stehen die individuellen Bedürfnisse der Menschen den Unternehmenszielen im Weg?

Die Schwerpunkte der Diskussion lagen bei KI und wie viele individuelle Bedürfnisse für die Erreichung von Unternehmenszielen erlaubt sind. Ich möchte mich heute dem Thema individuelle Bedürfnisse vs. unternehmerische Ziele widmen. Als Unternehmerin ist es natürlich mein Ziel, Gewinn zu erzielen. Das wirft die Frage auf, wie sehr jedes einzelne Mitglied meines Teams seine individuellen Bedürfnisse einbringen darf, ohne dass es einen negativen Impact auf das Unternehmensziel Gewinn hat.

In der Diskussion ging es unter anderem um das Thema Home Office, und einige Teilnehmerinnen der Diskussion gaben ganz klar an, dass es in ihren Unternehmen mittlerweile wieder klare Vorgaben zum Thema Anwesenheit im Büro gibt. Laut ihnen wäre die Produktivität im Büro messbar höher als zu Hause, unter anderem messbar anhand der KPIs im Vertrieb. Meine Erfahrung in 20 Jahren Vertriebsorganisation: Ja, das kann ich mir vorstellen. Der Ansporn, ausgelöst durch Konkurrenzverhalten, noch einen Anruf mehr zu tätigen als der Kollege. Ja auch das Gesetz der Zahlen sagt, dass dadurch mehr Aufträge entstehen werden, wenn mehr telefoniert wird.

Meine kritische Betrachtung der Arbeitskultur

Und trotzdem sträubt sich alles in mir, wenn ich nur daran denke. Ich bin fest überzeugt, dass es auch anders geht. Ich bin überzeugt, dass die Erfüllung von Vertriebs-KPIs, die auf immer mehr und immer schneller ausgelegt sind, ganz sicher zu kurzfristigem Erfolg führen, aber niemals zu langfristigem und nachhaltigem Erfolg für ALLE Beteiligten. Es kann auch durchaus sein, dass es kurzfristig zum Unternehmenserfolg beitragen kann, die Menschen wieder dazu zu „zwingen“ ins Büro zu kommen, aber langfristig?

Liebe zum Beruf und Lebensrealität

Das Argument, wer seinen Job wirklich liebt, kommt gerne ins Büro und muss nicht gezwungen werden, lasse ich nicht gelten. Niemand der mich kennt wird daran zweifeln, dass ich meinen „Job“ als Gründerin und Geschäftsführerin von Lamm HR liebe. Und trotzdem kommt für mich, in meiner jetzigen Lebensphase mit 3 Kindern, kein anderes Modell als das Home Office in Frage.

Ich habe viele Jahre in und bei Frankfurt gearbeitet, teilweise im Großraumbüro, mit 150 oder mehr anderen Menschen. Einfache Fahrtzeit 1,5 Stunden. Ja, es gab Gespräche in der Teeküche, aber diese waren niemals so intensiv wie die Gespräche, die wir in meinem jetzigen Team führen, obwohl wir ein 100% remote Unternehmen sind.

Die LAMM HR Unternehmenskultur

Ja, wir treffen uns einmal im Monat „in echt“ und ich genieße diese Tage in vollen Zügen. Es geht ums Menschliche, ums Nahe sein, um den sozialen Kontakt. Manchmal wird an den Tagen gearbeitet, manchmal haben wir einfach nur Spaß zusammen, diskutieren über Gott und die Welt, spielen und lernen uns besser kennen. Für mich ist mein jetziges Team das Beste, das ich mir vorstellen kann.

Wir sind alle unterschiedlich, haben aufgrund unserer Lebensumstände unterschiedliche Bedürfnisse, tragen unterschiedlich viel Verantwortung, aber trotzdem bin ich 100 % davon überzeugt, dass wir alle unser Bestes geben, um Lamm HR weiter voranzubringen.
Und das aufgrund unserer gemeinsamen Vision, so viele Menschen wie möglich glücklich zu machen.

Wir selbst gehören auch zu diesen Menschen und auch wenn es oft heißt, dass Geld nicht glücklich macht, wissen wir alle, dass dies so nicht stimmt und dass wir in unserer Gesellschaft sehr wohl auf Geld angewiesen sind. Insofern arbeiten wir auch gemeinsam an meinem Ziel als Unternehmerin, Gewinn zu erzielen. Das bedeutet für mich aber eben nicht WORK HARD and LONG, denn diese Einstellung hat für mich auch nichts damit zu tun, wie sehr ich meinen Job liebe.

Über New Work

Wie Frithjof Bergmann, der Begründer der New Work Bewegung schon sagte, ist ALLES Arbeit und die Erwerbsarbeit ist nur ein Teil davon. Ich persönlich habe drei Kinder im Alter von 4-16 Jahren, ich habe einen 5 Monate alten Welpen, einen Ehemann, ein Haus, einen Garten. Durch all das entsteht „Arbeit“, und auf nichts und niemanden davon möchte ich deshalb verzichten.

Ich liebe auch meine Arbeit für Lamm HR, auch das ist mein Baby, mein Unternehmen und meine Vision, damit die Arbeitswelt in kleinen Schritten wieder menschlicher und damit besser zu machen. Trotzdem ist es ein langfristiges Ziel, weniger Zeit mit diesem Teil meiner Arbeit zu verbringen, um damit mehr Zeit für andere Erlebnisse in meinem Leben zu schaffen. Denn der Tag hat für alle von uns nur 24 Stunden. Wieso sollte ich dann z. B. auch noch drei davon im Auto verbringen, um in ein Büro zu fahren?

Fazit: Zukunft des Arbeitsmarkts und meine Vision die Welt ein bisschen besser zu machen

Ein Teilnehmer der Panel-Diskussion war Dr. Tobias Zimmermann Arbeitsmarktexperte von Stepstone Deutschland. Er wies nochmal deutlich darauf hin, dass wir uns auf einem Arbeitnehmermarkt befinden und uns laut Statistik bis zum Jahr 2035 sieben Millionen Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt fehlen werden. Finde ich es gut, als Unternehmerin, die auch noch ihr Geld damit verdient, Personal in Unternehmen zu vermitteln, dass die Menschen sich ihren Arbeitgeber jetzt viel besser aussuchen können als früher? Ja! Macht es meine Arbeit leichter? NEIN! Aber es ist der richtige Weg.

Was ich nicht mag, ist Unverbindlichkeit, Ghosting und ähnliche Entwicklungen, die auf die Macht der Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt zurückgeführt werden. Das hat aber für mich nichts miteinander zu tun, denn auch ein Mensch, der sich seinen zukünftigen Arbeitgeber ganz genau aussucht, kann verbindlich und transparent kommunizieren und handeln.
Wenn wir das tun, begegnen wir uns auf Augenhöhe und arbeiten dadurch wertschätzend an einem gemeinsamen Ziel im Sinne des Unternehmens.

Deshalb bin ich überzeugt, dass in Zukunft nur Unternehmen, deren Strategie es ist, die Arbeit so zu gestalten, dass die individuellen Bedürfnisse der Menschen erfüllt werden können, wie auch immer diese aussehen mögen, langfristig erfolgreich sein können.
Denn solange in einem Unternehmen die KPIs entscheidender sind als der Mensch, wird der Mensch sich auf Dauer einen anderen Arbeitgeber suchen, bei dem er wieder er selbst sein darf.

Für mich und mein Team ist Lamm HR GmbH heute schon dieser Arbeitgeber, und ich hoffe, auf meiner Reise noch viele weitere Unternehmen dafür begeistern zu können, dass der Mensch im Mittelpunkt zu nachhaltigem Erfolg und gesundem Wachstum für uns alle führen wird.